Berührung und Theater

fotografiert von Heike Bandze

 

Geschichten werden erzählt:

 

SIE durchlebt noch einmal die Gefühlsachterbahn ihrer Pflege eines Sterbenden, von professionell bis liebend

"Tschüss, Nachtigall" Dossier: Ronald Akkermann von Suzane van Lohuizen

 

ER durchwandert die Geschichte des Landes und ihrer Eroberung, dabei deckt er Gefühlskälte, Machtmissbrauch und Zerstörung auf und zeigt Möglichkeiten der Achtung vor dem Andersartigen auf

 

"Johan vom Po entdeckt Amerika" von Dario Fo 

 

DAS PAAR begegnet sich wieder, bearbeitet Vorwürfe und Verletzungen und findet einen neuen Weg zueinander …

"Liebe Second Hand" von Derek Benfield

 

Das alles und noch viel mehr, mit Humor und Authentizität – das Publikum lacht und weint, es ist berührt. Der Zuschauer wird nicht angefasst, kein in den Arm nehmen, oder tröstlich auf die Schulter klopfen. Die Intimsphäre ist gewahrt. Und doch –

 

Wir Geschichtenerzähler berühren über die Sinne, durch das Auge, das Ohr – Erzählungen die mitten aus dem Leben kommen, die ehrlich sind und erlebt, die mit Gefühlen gefüllt werden und damit den Raum erfüllen, die Haut umschmeicheln, die Herzen kitzeln oder piksen, die dem Zuschauer/-hörer ein Lächeln oder eine Träne hervor locken, die Menschen an den Nachbarn oder die Oma denken lassen, in Beziehung bringen mit sich selbst und anderen Menschen.

 

Wir am Theater berühren durch Stimmungen, durch Literatur, durch Beziehungen die vorgelebt werden und den Zuschauenden mitnehmen in eine Welt, die er kennt, oder neu kennen lernt. Vielleicht ist sie vergessen die Geschichte dieses Lebens, vielleicht auch verdrängt, vielleicht kann der Mensch sie sich nur vorstellen oder in sie hineinversetzen oder sie erinnert an etwas. Wir wecken persönliche Geschichten durch Geschichten die andere aufgeschrieben haben, wir berühren das Publikum mit Lebendigkeit, Freude manchmal auch sanfter Trauer, mit Gefühlen, vielleicht verzaubern wir auch ein bisschen. Was gibt es schöneres als zu lieben, zu lachen, gespannt zu sein und zu weinen gleichzeitig. Zu erfahren, dass man als Mensch noch viel mehr ist als ein funktionierendes Mitglied der Gesellschaft. Zu fühlen was lebendig sein heißt. Zu erleben was die Fülle des Lebens bedeuten kann.

 

Wir öffnen Türen und Fenster, heben verborgene Schätze - wir berühren Seelen.

 

Sarah C. Baumann ist Schauspielerin, Regisseurin, Therapeutin und seit 11 Jahren Theaterleiterin des t-raum in Offenbach. Sie liebt das Spiel mit den Geschichten aus dem Leben und der Literatur. Selbst sagt sie: „Beim Lesen öffnen sich Welten, man wird entführt, begibt sich auf die Reise bewegt sich im Geiste. Geschichten sind interessant, weisen Entwicklungen auf, überraschen, beflügeln und bewegen, sie ergreifend dich, erheben dich, tragen dich hinfort und viel Literatur schreit förmlich danach erzählt, gezeigt zu werden, damit auch andere sie miterleben – transportiert durch uns Schauspieler. Ich selbst verstehe mich als Geschichtenerzählerin, ich zeige, stelle dar, spiele alles mit Leidenschaft. Ich tu das für mich selbst, für Dich und alle die Lust auf Berührung der Seele haben.“

 


Danke Sarah, dass Du diesen Text für die "Wundertüte Berührung" geschrieben hast! Wer sich auch mal im Zimmertheater von einer zum Leben erweckten Geschichte berühren lassen möchte, hier der Link zum t-raum

 

Kerstin

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