Achtsame Berührung und Massage - für Klein und Groß

Natürliche Berührung! Dieses schöne Berührungsbild habe ich bei pixabay kostenlos heruntergeladen, wenn du auf das Bild klickst, kommst du auf deren Homepage
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Ein Vortrag der anderen Art + Buchvorstellung von Werner Bartens:„Wie Berührung hilft“

 

 

Ich hatte mal wieder im Internet recherchiert, was für Publikationen gerade über das Thema Berührung auf dem Markt sind und wurde auf dieses Buch aufmerksam. Und siehe da, Bernd hatte es bereits und lieh es mir. Gerade war ich dabei mich kreuz und quer in das Buch einzulesen, als ich vom Geburtshaus Idstein angefragt wurde, ob ich nicht einen Vortrag zum Thema „Achtsame Berührung/ Massage“ für das Eltern-Kind-Cafe halten möchte.

 

 

So konnte sich beides befruchten und ich ging mit folgenden Thesen und wissenschaftlichen Untersuchungsergebnissen (von allerdings teils sehr speziellen Untersuchungssettings) aus dem Buch in den Vortrag.

 

 

  • Berührung schafft Verbindung

  • Berührung fördert Vertrauen

  • Berührung beruhigt

  • Berührung entspannt, baut Stress ab

  • Berührung fördert die Entwicklung

  • Berührung stärkt das Immunsystem

  • Berührung senkt den Blutdruck

  • Berührung verringert das Schmerzempfinden

  • Berührung beschleunigt Heilungsprozesse

 

Das Buch ist ein Sammelsurium aus eigenen Thesen und wissenschaftlichen Untersuchungsergebnissen zu Berührung in fast allen Lebensphasen und verschiedensten sozialen Settings (von Berührung in Beziehungen und Familie über Berührung in Sportteams, als Verkaufsstrategie, in Krankenhäusern). Es ist ein absolutes Pro-Berührungsbuch.

Die Problematik des fehlenden Zugangs zu Berührung z.B. bei Menschen mit schlechten und stark verstörenden Berührungserfahrungen wird nicht angesprochen.

 

Mit diesen Thesen ging ich in den Vortrag, wollte sie u.a. auch zur Diskussion stellen. Meine Publikum bestand aus ca. 20 Erwachsenen mit zugehörigen Babies oder Krabbelkindern, die im Kreis um eine Mattenlandschaft herum saßen, auf recht engem Raum. Ich fühlte mich zu Beginn wie in einem Bienenstock – alles sehr brummig, lebendig und bewegt - bloß nicht so geregelt, wie in einem Bienenstock, wo jede Biene ihre Aufgabe hat.

Sprich, es war eine Herausforderung die Aufmerksamkeit der Anwesenden zu bündeln.

 

Ich hatte eh vor, Berührung und deren Kraft praktisch erfahrbar zu machen und verschiedene Möglichkeiten, theoretisches Hintergrundwissen, Denkanstöße zu geben, im Handgepäck. Vor Ort habe ich mich entschlossen direkt in die Praxis zu gehen, um u.a. die „Wuselenergie“ zu konzentrieren und die großen und kleinen Menschen ins Spüren und in Verbindung zu bringen.

 

Ich lud die Eltern ein, sich - als erstes - mal bequem hinzusetzen, sich z.B. Kissen zu nehmen, um es sich auf dem Boden bequemer zu machen. Zögernd begann die erste und dann rangen sich einige durch und begannen für sich zu sorgen. Schön!

 

Dann lud ich sie ein mit der Aufmerksamkeit ganz zu sich zu kommen, sich selbst zu spüren, durch Atemübungen und Berührung die Verbindung zu sich selbst zu halten und die Aufmerksamkeit nicht (komplett) auf die Kinder zu richten, sondern neugierig wahrzunehmen, was passiert, wenn sie ganz bei sich bleiben.

 

Nach einer kurzen Verwirrungsphase, in der die Kinder samt Eltern nochmal unruhiger wurden, begannen die ersten Eltern sich einzulassen und nach und nach folgten immer mehr Erwachsene und begannen sich auf sich selbst zu konzentrieren, wurden durch die Atmung ruhiger. Und siehe da, die Kinder wurden es ebenfalls, die Atmosphäre klärte sich.

 

Jetzt streute ich etwas Theorie, ein paar Thesen, ein paar Denkanstöße ein, bis die Konzentration in der Gruppe wieder nachließ. Zeit für die nächste Übung – als Angebot für diejenigen, die sich einlassen wollen. Es ging darum, sich als Erwachsene zu berühren, um Berührung und deren Wirkung zu erfahren oder alternativ, das eigene Kind oder sich selbst zu berühren. Wieder sammelte ich die Aufmerksamkeit über die Atmung, um den Eltern einen Weg zu zeigen, wie sich selbst zur Ruhe und zu sich kommen können – als Basis für achtsame Berührung.

 

Wieder ließ sich die gesamte Gruppe ein auf das „ZurRuheKommen“ und jede/r auf seine Weise auf die Berührung. Manche gingen in Berührung, manche schauten zu und ließen sich durch das was sie beobachteten berühren, manche waren einfach bei sich. Es war ein Raum der Achtsamkeit, in dem jede/r sein durfte und die anderen sein ließ.

 

Nachdem wir nochmal so tief in ein schönes, entspanntes Miteinander eingetaucht sind, war mit Beendung der Übung dann aber die Konzentration aufgebraucht und ich schloss meinen „Vortrag“ ab, damit das gemeinsame Frühstück beginnen konnte.

 

Manche Hintergrundinformation blieb dadurch ungesagt, zu einem verbalen Dialog kam es nicht, aber das Wesentliche haben alle erfahren dürfen. Berührung verbindet und entspannt. Und achtsame Berührung setzt voraus, dass man mit sich selbst verbunden, konzentriert ist, um überhaupt wach und offen auf das Gegenüber eingehen zu können.

Erst wenn die Eltern bei sich sind, sind sie ein stabiler Orientierungspunkt für ihre Kinder, können sie die Kinder einladen mit in die Berührung, in die Entspannung zu kommen und die Kinder sich an die Ruhe der Erwachsenen „andoggen“. Somit beginnt die achtsame Berührung, die Massage immer damit, dass sich der/die Gebende Zeit nimmt, sich selbst zu sammeln.

 

Theoretisch bin ich auf den folgenden Schwerpunkt, der sich auch in Werner Bartens aus aller Welt zusammengetragenen Forschungsergebnissen immer wieder herauskritallisiert, eingegangen:

Berührung ist unabdingbar für soziales Miteinander – ist eine der wichtigsten nonverbalen Formen Verbindung und Verbundenheit zu schaffen.

Da wir soziale Wesen sind, ist es logisch, dass wir uns von Klein auf besser entwickeln, wenn wir uns verbunden fühlen. Berührung ist eine kontinuierliche Bestätigung der Verbindung. Menschen die wir mögen, fassen wir in der Regel gerne und öfter an. Bei Nichtmögen ist Körperkontakt ausgeschlossen oder mit großem Widerständen verbunden.

 

Durch das Verbundensein mit uns wohlwollenden Menschen laufen viele Dinge im Leben einfacher!

 

 

 

Kerstin

 

 

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